Zehn gute Gründe für Latein
1. Latein lehrt Verstehen im Alltag
Nur mit Lateinkenntnissen weiß man, woher z. B. unsere Monate oder die Planeten ihre Namen haben. Man kann verschiedene Autonamen (Volvo, Audi bzw. Astra, Phaeton) und endlich auch die Zaubersprüche von Harry Potter verstehen. Interessant ist auch immer wieder die Erkenntnis, dass - dem Wortsinn entsprechend - der Multivitaminsaft ein "Saft mit vielen Inhaltsstoffen" ist und dass es sich bei dem Eis "Magnum" tatsächlich um "das Große" von Langnese handelt. Latein kann zudem unseren Namen eine Bedeutung geben: "Felix" ist der Glückliche, und "Julia" stammt aus der römischen High Society!
2. Latein vermittelt Allgemeinwissen
Es gibt kaum einen Bereich, der einen Lateiner nicht interessiert, angefangen bei den Naturwissenschaften und der Sprachwissenschaft, über Geschichte, Philosophie, Religion, Politik und Geographie bis hin zu Musik und Kunst. Themen aus diesen verschiedensten Gebieten finden Eingang in den Unterricht - eine gute Basis, um sich in den unterschiedlichen, allseits beliebten Quiz-Sendungen den einen oder anderen Euro zu verdienen ...
3. Latein gibt Orientierungshilfen
Faszinierend bei der Lektüre lateinischer Texte ist die Tatsache, dass die Fragen, die sich Menschen stellen, seit Tausenden von Jahren dieselben sind: Es geht immer wieder um Liebe und Hass, Krieg und Frieden, Hoffnung und Verzweiflung, Leben und Tod etc. Die römischen Autoren geben ihre eigenen Antworten - manchmal recht "verstaubt", manchmal erstaunlich modern. Wir lesen ihre Schriften und diskutieren darüber, um ihre und unsere Welt besser zu verstehen.
4. Latein trainiert die deutsche Muttersprache
Latein formte auch einen Teil der deutschen Sprache: Fenster oder Mauer, Markt oder Münze, Spiegel oder Wein, Straße oder Schiff sind Beispiele für Lehnwörter, an deren Ursprung wir kaum einmal denken. Die Fremdwörter sprechen für sich: Information, Republik, Subventionen, Agrarstruktur, Provokation, Kultur - wer Latein kann, lernt viel über die deutsche Sprache. Folgendes darf man sicher auch nicht übersehen: Wer Latein lernt, trainiert zugleich die Muttersprache. Beim Übersetzen von lateinischen Texten wird eingeübt, genau hinzusehen, geeignete Wörter und Ausdrücke zu suchen, sie zu prüfen und auszuwählen. Auf diese Weise werden sprachliche Beweglichkeit und Kreativität sowie die Sicherheit im Ausdruck und Grammatik-Kenntnisse verbessert.
5. Latein ist die Mutter vieler europäischer Sprachen
In den Regionen des römischen Reiches entstanden unterschiedliche Dialekte des gesprochenen Lateins, aus denen viele Tochtersprachen hervorgegangen sind: Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch und Französisch. Zahlreiche Wörter dieser Sprachen haben ihren Ursprung im Lateinischen. Auch Englisch steht in enger Beziehung zur Sprache der Römer: ca. 60 % des englischen Wortschatzes lassen sich vom Lateinischen ableiten. Einerseits erleichtern nun Kenntnisse in einer dieser modernen Sprachen (z. B. Englisch, Französisch) das Erlernen des Lateinischen. Andererseits aber hat man sehr gute Voraussetzungen zum Erlernen verschiedener moderner Fremdsprachen, wenn man zuerst Latein lernt: Dabei hilft nicht nur der lateinische Wortschatz, sondern Latein ist vor allem ein "grammatisches Rückgrat": Man lernt im Lateinunterricht, wie eine Sprache funktioniert. Latein ist gewissermaßen ein "Modell von Sprache". Gerade diese Eigenschaft des Lateinischen ist eine gute Basis, moderne Fremdsprachen zu erlernen oder bereits vorhandene fremdsprachliche Fähigkeiten zu vertiefen.
6. Latein ist das Fundament des zusammenwachsenden Europas
Man lernt die gesamte kulturelle und gesellschaftliche Bandbreite der antiken Welt und damit die Grundlage unserer abendländischen Kultur kennen: Philosophie, Religion, Technik, Staatskunde, Politik, Geschichte, Alltagsleben, Wirtschaft und Handel, Militär, künstlerisches Schaffen. In der Antike beginnt die Idee, die in unserer Zeit vollendet werden soll: Europa. Die europäische Idee prägte unser Abendland und verbindet uns.
7. Latein lehrt Lernen mit System
8. Latein ist die Sprache der (Natur-)Wissenschaften
Für Neuprägungen in Forschung und Technik verwendet man auch heute noch lateinische Begriffe. Mediziner, Apotheker, Biologen, Chemiker, Techniker - sie alle brauchen Latein, denn das internationale Vokabular der Wissenschaft ist lateinischer Herkunft - ob es sich nun um die Bezeichnung chemischer Elemente (aurum - argentum) oder um den medizinischen Terminus "Insomnie" handelt, den nachweislich (!) schon Lateinschüler der Mittelstufe als "Schlaflosigkeit" deuten können.
9. Latein ist Voraussetzung für viele Studienfächer
Für zahlreiche Studiengänge sind Kenntnisse in Latein sinnvoll oder sogar vorgeschrieben. Wer das Latinum schon zur Uni mitbringt, ist gut dran, denn die Crash-Kurse an der Hochschule sind für viele Studenten ein großes Hindernis, das das Studium unnötig verlängert oder auch zur Kapitulation, d. h. zum Wechsel des Studienfaches führt. Z. Zt. gilt: Wer Latein ab der Klasse 9 lernt, erwirbt das "Latinum" am Ende der Jahrgangsstufe Q1.2, wenn der Kurs mit mindestens "ausreichend" (5 Punkten) abgeschlossen wird. Das Kleine Latinum wird mit dem Ende der EF erreicht (Endnote mindestens ausreichend).
10. Latein macht Spaß
Heute lernt man abwechslungsreich Latein: ob zu zweit, in der Gruppe oder spielerisch - die Arbeitsweise ist so vielseitig und ideenreich wie die Schüler. Auch neue Computerprogramme und das Internet stehen zur Verfügung; sie helfen beim Erlernen des Lateinischen und machen Lust, sich auf Entdeckungsreisen in das antike Rom zu begeben. Die modernen Lehrbücher bieten zahlreiche Vorschläge und Anregungen für abwechslungsreichen Lateinunterricht. Außerdem gibt es vielfältige Möglichkeiten der außerunterrichtlichen Arbeit, so z. B. bei Besuchen von Museen und Ausstellungen (Kalkriese), auf Klassenfahrten ins "römische Germanien" (Trier) und zu anderen antiken Stätten in Europa.