Schlaglichter der Geschichte inspirieren
Wanderausstellung „Europa in Bildern erzählt“ aus dem KuK in Monschau ist im Gymnasium Baesweiler zu sehen
BAESWEILER Die spielenden Kinder vor der Berliner Mauer in Berlin-Wedding, eine Fotografie von Thomas Hoepcker, die 1963 entstanden ist, inspiriert die jungen Menschen am Gymnasium Baesweiler: Bis zum 7. November sind hier für die verschiedenen Kurse rund 30 Bilder zu sehen, die mindestens genauso viele Geschichten erzählen.
Es sind Aufnahmen von glücklichen und trauernden Kindern, von der Berliner Mauer, der Nachkriegszeit bis hin zu Demonstrationen gegen und für den Brexit. Das alles sind Aufnahmen, die die Europäische Geschichte und Identität nach 1945 zeigen.
Die Wanderausstellung „Europa in Bildern erzählt“ aus dem Kunst- und Kulturzentrum (KuK) Monschau wurde jetzt in Baesweiler offiziell eröffnet, und der themenbezogene Unterricht mit Lehrerin Dr. Patricia Vahsen hat begonnen.
Einzeln und in Gruppen
Durch Vermittlung des früheren Kollegen Peter Kullick und Dr. Nina Mika-Helfmeier, Leiterin der Stabstelle Kultur der Städteregion Aachen, kam die Schau an die Schule, wie Schulleiter Wilhelm Merschen erklärte. Bis zu den Weihnachtsferien arbeiten die Schüler nun einzeln und in Gruppenarbeit vertieft zu diesem Thema.
Die Aufnahmen stammen alle von der Agentur Magnum Photos Paris, die die Ausstellung gemeinsam mit der RWTH Aachen und der Städteregion Aachen initiiert hat. Zu sehen sind Schlaglichter der Geschichte.
Es geht um die Zerstörung und das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg, den Mauerfall und aktuelle Themen wie den Klimawandel oder die Flüchtlingspolitik.
Großes Interesse
Die Schülerinnen und Schüler in Baesweiler lernen nun durch verschiedene Methoden die Bilder und ihre Geschichten kennen, zum Beispiel mit einer „Sprechblasenrallye“.
„Fotografien sind Bildquellen, die Eindeutigkeit suggerieren, aber tatsächlich sind sie keine Abbildung, sondern eine Deutung von vergangenen Wirklichkeiten. Bildausschnitt und Perspektive sind bewusst gewählt. Die Kamera erzählt also, es ist keine Realbegegnung, sondern Geschichte als Erzählvorstellung“, erklärte Dr. Patricia Vahsen.
Sie rief die Jugendlichen zu einem fünfminütigen Brainstorming auf, was sie mit Europa verbinden. Die Antworten reichten vom Dreiländereck bis hin zum letzten Sommerurlaub in Spanien, von der einheitlichen Währung Euro bis hin zum Schüleraustausch mit Frankreich. Das Interesse an dem Thema der europäischen Identität ist ganz offensichtlich sehr groß. (nina)
(Erschienen in der Aachener Zeitung, 05.11.2019)